Thunerin mit Tiefgang: Esther Pauchard erhält den Thunpreis 2025

Auszeichnung für Engagement und erzählerische Kraft im Dienst der psychischen Gesundheit

Thun ehrt in diesem Jahr eine Frau, die mit Herz, Verstand und literarischem Gespür das gesellschaftliche Gespräch über psychische Gesundheit bereichert hat: Esther Pauchard, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Autorin und Referentin, wird mit dem Thunpreis 2025 ausgezeichnet.

Die Stadt würdigt damit ihr langjähriges medizinisches und publizistisches Wirken sowie ihren beharrlichen Einsatz für mehr Verständnis rund um seelisches Wohlbefinden.

„Mit grosser fachlicher Tiefe, menschlicher Wärme und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen hat Esther Pauchard sowohl in der medizinischen Praxis als auch in der Literatur bedeutende Impulse gesetzt. Ihr Wirken ist geprägt von Mut, Klarheit und dem festen Willen, Menschen zu stärken“, sagte Stadtpräsident Raphael Lanz.

Die feierliche Übergabe der Auszeichnung findet im August statt. Der Thunpreis wird seit 1998 an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich in besonderem Mass für das Gemeinwohl in Thun engagieren.

Von der Praxis zur Prosa

Geboren 1973, aufgewachsen in Thun und Bern, ist Esther Pauchard tief mit ihrer Heimatstadt verwurzelt. Nach dem Medizinstudium an der Universität Bern spezialisierte sie sich auf Psychiatrie und Psychotherapie und setzte ab 2007 wichtige Akzente in der schweizerischen Versorgung – unter anderem im Bereich Suchttherapie und Jugendpsychiatrie.

Doch es ist nicht nur die klinische Expertise, die Pauchard auszeichnet: Ihre Romane und Sachbücher machen komplexe psychische Prozesse verständlich und greifbar. 2010 erschien mit Jenseits der Couch ihr erster Kriminalroman – ein spannender Auftakt zu einer erfolgreichen Buchreihe rund um die eigenwillige Psychiaterin Kassandra Bergen.

Schreiben als Brücke

In ihren Sachbüchern wie Jenseits der Sprechstunde oder Baustelle Menschsein zeigt sich Pauchard als pointierte Beobachterin unserer Zeit. Mit klarem Blick und verständlicher Sprache vermittelt sie mentale Werkzeuge, die helfen sollen, psychische Widerstandskraft zu stärken und gesellschaftliche Barrieren im Umgang mit psychischen Erkrankungen zu überwinden.

„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung“, sagt sie. „Mein Ziel war es immer, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu ermächtigen, selbst handlungsfähig zu werden. Wenn meine Arbeit dazu beiträgt, psychische Gesundheit zu fördern und Berührungsängste vor psychiatrischen Themen abzubauen, dann ist das für mich die grösste Auszeichnung.“

Seit Anfang 2025 widmet sich Esther Pauchard ganz dem Schreiben und ihrer Tätigkeit als Referentin. Sie lebt mit ihrer Familie in Thun – der Stadt, die sie nun mit dem Thunpreis ehrt.

Ein Preis mit Geschichte

Mit dem Thunpreis reiht sich Esther Pauchard in eine lange Liste engagierter Thuner Persönlichkeiten ein – von der Frauenzentrale (1999) über Musiker Pädu Anliker (2016) bis zu Peter Maurer (2022), dem früheren Präsidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.

Der Preis ist nicht dotiert, besteht aber aus einer Skulptur und einer Anerkennungsurkunde – und vor allem: aus dem Respekt einer ganzen Stadt.

 

Quelle: Stadt Thun
Bildquelle: Stadt Thun






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